Mittwoch, 28. Mai 2008

Kommentare

Meine Lieben

Ich habe mich schon gewundert, warum ich kaum Kommentare in meinem Blog habe. Jetzt weiss ich, dass eine Registrierung nötig war (danke für den Hinweis Melanie). Ich habe die Einstellungen geändert, ab sofort kann man auch ohne Registrierung Kommentare posten!

Zum Achten

Meine Lieben

Jetzt bin ich doch tatsächlich kollabiert. Selber Schuld natürlich, war nämlich auf dem Balkon eine rauchen (40 Grad) und dann wieder rein ins Büro (25 Grad). So 15 Grad Temperaturunterschied können einen direkt aus den Socken hauen, würde man solche tragen. Mir wurde schwindlig und speiübel und dann... naja nach ein paar Minuten hinlegen gings mir wieder besser. Meine Chefin hat mir eine Massage empfohlen, das sei gut für den Kreislauf. Das nenn ich doch mal einen vernünftigen Ansatz. Auf jeden Fall werde ich es heute etwas ruhiger angehen lassen und in Zukunft Hitze/Kälte-Schocks meiden.

Übrigens habe ich inzwischen auch den Dreh raus mit den vietnamesischen Namen. Nguyen Lan Trung (so heisst der Sprecher des vietnamesischen Fussballverbandes, wie ich eben in der Zeitung gelesen habe) wäre ein gutes Beispiel. Der erste Name 'Nguyen' ist der Familienname, den man eigentlich nie braucht. Der zweite Name 'Lan' ist ein Namenszusatz mit dem die Eltern ausdrücken, was sie dem Kind wünschen. Vereinfacht könnte das Glück, oder Zufriedenheit, oder Talent oder sowas heissen. Zum Schluss kommt der eigentliche Vorname 'Trung'. Die Leute werden normalerweise beim Mittel- und Schlussnamen angesprochen, also: Lan Trung in unserem Beispiel. Alles klar?

Montag, 26. Mai 2008

Zum Siebten

Meine Lieben

Es ist heiss geworden in Hanoi. 35 Grad und mehr ist es momentan. Dabei liegt die gefühlte Temperatur bei über 40 Grad. Tagsüber nach draussen zu gehen, empfiehlt sich deshalb nicht. Nur Touristen treiben sich bei solchen Hitzeschüben auf den Strassen rum. Deshalb ist Klimaanlage einschalten und im Pool sitzen angesagt.

Am letzten Wochenende war ein internationales Food Festival in Hanoi. Ich habe ja auf Raclette oder Fondue spekuliert, aber das gabs dann doch nicht. Show und Musik durften natürlich nicht fehlen. Wir sahen einen 10-jährigen, der eine riesen Rap-Show bot, als ob er eben aus den Bronx entsprungen wäre. Ein kleines Mädchen, angezogen wie eine Puppe, gab Popsongs zum Besten. Schliesslich spielte eine Band Lieder, die bei uns so vor ca. 10 Jahren 'in' waren. Anschliessend waren wir noch auf einer WG-Party im Haus von meinen Gspändli.

Ich schmiede momentan Pläne, um Vietnam weiter kennenzulernen. Es gibt einige Möglichkeiten von hier aus interessante Weekendausflüge zu machen. Die Ausbeute wird dann natürlich wieder an dieser Stelle raportiert.

Montag, 19. Mai 2008

Zum Sechsten

Meine Lieben

Zum Thema Verkehr sollte ich an dieser Stelle schon noch ein paar Worte verlieren. Regeln gibt's, eingehalten werden sie nicht. Ein kleiner Eindruck vermittelt das Video, welches ich auf Youtube gestellt habe (siehe Link auf der Seite). Allerdings ist dieser Ausschnitt aus dem Old Quarter Abends um ca. 21 Uhr. Also nicht wirklich zur Stossverkehrszeit. An Kreuzungen fahren alle gleichzeitig in alle Richtungen und kommen trotzdem irgendwie aneinander vorbei. Dabei schauen die Rollerfahrer nur nach vorne und natürlich wird viel gehupt.

Zur Arbeit fahre ich ja jeweils mit dem Taxi. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Vietnamesischen Autofahrer das Schalten überhaupt nicht mögen. Angefahren wird grundsätzlich im zweiten Gang, auch wenn das Fahrzeug dabei kaum vom Fleck kommt. 20 km/h im dritten und 30 im vierten Gang. Schneller wird man hier sowieso nie. Ich bin ja kein Autoexperte, aber ist das nicht schlecht für die Kupplung?

Um das Verkehrschaos einzudämmen ist jetzt der Bau einer U-Bahn geplant. Allerdings wird das wohl noch ein paar Jahre dauern. Die Infrastrukturprobleme werden in dieser Zeit aber sicher nicht kleiner. Auch die Stromversorgung der Häuser ist erwähnenswert. Die Kabel hängen nämlich alle in der Luft. Und wenns ein neues Haus anzuschliessen gibt oder etwas repariert werden muss, klettert einer die Stange hoch und "verlegt" oder besser "verhängt" ein neues Kabel. Dabei wird der Strom nicht abgestellt und es kann sein das ein Kabel solange am Boden liegt. Also immer aufpassen, wenn man an Kabeln vorbeigeht, sonst könnte eine neue Frisur blühen.

Zum Fünften

Meine Lieben

Ich hatte ein ganz lustiges Wochenende. Am Samstag war ich mit meiner Truppe essen und nachher haben wir kräftig gebechert. Deshalb hatten wir am Sonntag alle einen mittleren bis grossen Kater (bei 30 Grad ist das doppelt so schlimm!). Nicht desto trotz haben wir uns auf die Roller geschwungen und uns auf den Weg zu einem Dorf etwas ausserhalb von Hanoi gemacht. Leider war es nicht so einfach zu finden wie gehofft. Nachfragen war auch nicht wirklich einfach, da die Leute zwar sehr hilfsbereit sind und meistens sofort eine ganze Schar von Menschen um einen herum steht, doch die Sprachbarrieren sind halt schon ziemlich gross. Und dann hatte Martin auch noch einen platten Reifen - mitten in der Pampa. Hilfe war aber schnell zu finden. Offensichtlich sind hier (fast) alle ausgerüstet, einen Reifen zu reparieren, was sich beim Zustand der Strassen auch aufdrängt. Für 50'000 Dong (knapp 3 Dollar) wurde die Sache erledigt. Inzwischen wurden uns Getränke und Sitzgelegenheiten im Schatten geboten. Aus allen Richtungen kamen plötzlich "Besucher", die wohl vor allem die vier Langnasen (so nennen die Vietnamesen die Europäer) begutachten wollten. Auch wurde freudig auf uns eingeredet, dass wir nichts verstanden haben, tat der Begeisterung wenig Abbruch. Auf dem Rückweg sind wir dann auch noch kräftig verregnet worden.

Am Abend war dann Schnitzel-Essen beim Kaiser angesagt. Der vietnamesische Besitzer hat einige Zeit in Deutschland gelebt. Nach zwei Wochen Vietnamesischem Food ist so ein Wiener Schnitzel halt schon lecker. Schliesslich gings früh ins Bett, um die Strapazen des Weekends auszuschlafen.

Interessanterweise funktioniert mein BlackBerry plötzlich. Also das heisst, ich bekomme auch die Mails. Dafür geht das Internet nicht mehr. Server überhitzt oder so etwas in der Art. Dabei ist es heute gar nicht so warm. Ist glaube ich das erste Mal, seit ich hier bin, dass ich tatsächlich friere. Es regnet nämlich seit gestern, so langsam startet die Regenzeit.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Zum Vierten

Meine Lieben

Schon wieder habe ich kulinarische News. Gestern Abend waren wir in einem traditionellen vietnamesischen Restaurant essen. Da man ja alles probieren muss, haben wir Heuschrecken bestellt. Geschmeckt haben die riesen Dinger eigentlich nicht schlecht. Aber ihr Aussehen hat mir fast den Appetit verdorben. Die langen schwarzen Beine, der Kopf - bäähhh. Auch die Taube war lecker, nur den Kopf hätten wir nicht unbedingt auf dem Teller gebraucht. Zum Glück gabs zum Dessert einen starken Schnapps zum runterspülen. Ich hatte einen Aprikosenlikör. Gecko und schwarze Biene habe ich den Jungs überlassen.

Bei der Arbeit geht's etwas vorwärts. Allerdings braucht man hier sehr, sehr viel Geduld. Da natürlich alles in vietnamesisch ist, brauche ich Übersetzungshilfe. Gestern hat mir Thu geholfen. Kreatives zuhören war dabei gefragt. So wie es für uns extrem schwierig ist, die verschiedenen Laute im Vietnamesischen zu unterscheiden, tun sich die Vietnamesen schwer, englisch zu sprechen. Hättet ihr rausgefunden das "tion" Fashion heisst?!? Sobald es in etwas komplexere Themen reingeht wirds fast unmöglich. Leider ist ja Geduld nicht gerade eine meiner Stärken...

Montag, 12. Mai 2008

Zum Dritten

Meine Lieben

Ich habe schon mal erwähnt, dass ich am Mittag jeweils mit den Ladies vom Büro essen kann. Bezahlt wird das von der Firma. Ich wurde heute gefragt, ob ich den Food möge und ob ich irgendwelche speziellen Wünsche hätte. Ich habe kurz mit dem Gedanken gespielt, eine Berner Platte à la Inside (Ringier Personalrestaurant im Pressehaus) zu wünschen. Habe das aber gleich wieder verworfen. Ich finde es sehr spannend, diese typischen vietnamesischen Gerichte auszuprobieren. Heute gab es Fisch. Ich hatte den Eindruck, dass der nicht so ganz "ausgenommen" war und tatsächlich hat eines der inneren Stücke dann ziemlich streng geschmeckt. Ich verfolge hier aber streng die Devise: ausprobiert wird alles. Im Notfall kann ich es ja auch wieder ausspucken. Bei den hiesigen Essgewohnheiten fällt das sowieso kaum auf. Viele Esswaren werden im Mund zerlegt und die ungeniessbaren Teile dann wieder ausgespuckt. Ein Beispiel dafür sind ungeschälte Riesencrevetten. Während dem Essen wird im grossen Stil geschmatzt und im Anschluss werden die Zähne ausführlich mit Zahnstochern gereinigt. Ich frage mich immer, was die Leute von mir halten, wenn ich das nicht so offensiv mitmache...

Samstag, 10. Mai 2008

Zum Zweiten

Meine Lieben

Nach einer Hochzeit am Dienstag stand heute eine Beerdigung auf dem Programm. Sen Hoa ist unsere General Managerin in Vietnam. Ihr Vater starb 83-jährig in der Nacht von Montag auf Dienstag. Naütrlich war Sen Hoa den Rest der Woche nicht mehr im Büro. Donnerstag und Freitag war dann das Office ganz zu. Ich war also ein bisschen auf mich gestellt.

Um nicht ganz alleine zu sein, habe ich am Freitag morgen Xing (Netzwerkplattform im Internet) konsultiert und mal geschaut, was denn beim Suchkriterium Hanoi rauskommt. Zum Lunch hatte ich schon eine Verabredung mit einem Deutschen Anwalt, der auch seit Kurzem hier arbeitet.

Heute Morgen um 10 Uhr war die Beerdigung angesetzt. Respektive die Zeremonie dazu. Trotz des traurigen Umstandes, war es für mich natürlich höchst spannend, dabei zu sein. Dutzende von kleineren und grösseren Gruppen warteten draussen unter einem Zelt, um per Mikrophon aufgerufen zu werden und entweder einen Blumenkranz oder eine Fahne hereinzutragen. Ich war mit den Vertretern von Ringier an der Reihe. Der CFO von Ringier Asisa Pacific, der zwar in China arbeitet aber aus Hanoi kommt und auch seine Familie hier hat, führte uns an. Wir traten in eine grosse Halle und mussten vor einer kleinen Treppe warten, bis der Fotograph uns geknipst hatte. Dann legten wir unsere Gaben nieder. Ich habe eine Kondolenzkarte mit ein wenig Geld abgegeben. Dieser Brauch aus ländlichen Gegenden in der Schweiz hat sich übrigens als goldrichtig erwiesen, wie man mir später sagte.
Dann gings zum Sarg, der auf Höhe des Gesichtes ein kleines Fenster hatte. Ich habe aber nicht reingeschaut, nur so getan als ob, sonst kriege ich noch Alpträume. Nun kam der heftige Part, die ganze Familie stand da weinend in einer Reihe und ich habe versucht möglichst angebracht mein Beileid auszudrücken. Ich glaube Sen Hoa hat sich "gefreut", dass ich da war.

Unser Asia Pacific CFO hat mich anschliessend zu sich nach Hause zum Essen eingeladen. Er, seine Frau und die beiden kleinen Jungs wohnen ca. 8 Kilometer ausserhalb von Hanoi (also vom Zentrum). Tausend Tode bin ich gestorben hinten auf dem Roller. Ein paar Minuten in der Stadt zu fahren geht ja, aber über 20 Minuten und alle zwei Sekunden den sicheren Tod vor Augen. Phuu hab ich geschwitzt. Sein Kommentar war: today is not the day (gemeint war der Tag zum Sterben). Aber ich hätte ganz schön was verpasst, wenn ich das nicht auf mich genommen hätte. Einen herzlichen Empfang in Mitten von Familie und Freunden. Ein halbes Dutzend Kinder, die mich neugierig beäugten und anfassen wollten. Das Essen war hervorragend und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Alle gaben sich Mühe, ab und zu Englisch mit mir zu sprechen.

Übrigens werde ich immer sofort darauf angsprochen, ob ich verheiratet sei. Wenn dann rauskommt, das ich 30 Jahre alt und weder verheiratet bin noch Kinder habe, ernte ich regelmässig mitleidige Blicke. Ich schaue dann einfach mitleidig zurück auf all die 21-jährigen, die schon unter der Haube sind.

Auf dem Weg habe ich auch noch ein paar interessante open-air Metzgereien gesehen. Mitten auf der Strasse frisches Fleisch bei knapp 30 Grad anzubieten finde ich irgendwie mutig ;-) Hund und Schlange hat mir aber noch keiner aufgetischt - das kommt sicher noch!

Ich freue mich jetzt aber auf nächste Woche, wenns richtig los geht mit Arbeit, so "on hold" zu sein gleich die ersten paar Tage war doch etwas mühsam.

Dienstag, 6. Mai 2008

Abenteuer Vietnam zum Ersten

Meine Lieben

Ich sitze im Garten meines Hotels. Das Abenteuer Vietnam hat schon begonnen. Zugegeben, den Start habe ich ein bisschen verpatzt. 24 Stunden keinen Schlaf sind einfach nichts für Klein-Stefanie.

Aber heute gings gleich spannend los. Eins der Mädels aus dem Büro hat geheiratet. Ich war auch eingeladen. Meine Sorge über das richtige Outfit hat sich aufgelöst, als ich die anderen sah, die waren auch ganz normal gekleidet. Der Hauptsitz von Ringier Vietnam besteht nur etwa aus 8 Personen, übrigens alles Frauen. Und wisst ihr was? Ich bin so etwa die Drittgrösste!!! [Das mit dem draussen sitzen war glaubs ne blöde Idee, die Mücken fressen mich auf und die Vietnamesen schauen mich an als ob ich eine Meise hätte]

Also kurz vor zwölf herrschte Aufbruchstimmung. Wir haben uns vor dem Büro versammelt. Ich bekam einen Helm und los gings bei Thu hinten auf den Roller. Sie ist ganz vorsichtig und langsam gefahren und trotzdem musste ich ein paar Mal die Augen schliessen. Zum Beispiel, als wir auf einer Hanoier Kreuzung standen, umgeben von Autos und noch mehr Rollern, die alle das Ziel zu haben schienen, uns umzufahren oder mindestens weg zu hupen. Hupen gehört sowieso zum Vietnamesischen Verkehr, wie bei uns etwa das Bremsen. Dabei gibt es kein System, gehupt wird aus Leidenschaft - immer.
Nach etwa fünf Minuten Fahrt sind wir beim Convention Center angekommen. Ich kam mir ein bisschen vor wie ein bunter Hund unter den ca. 300 Vietnamesen. Braut und Bräutigam begrüsst, gings zu Tisch. Einige waren schon am Essen, andere haben gelangweilt geraucht oder sich wie wilde Bienen im Raum, der an einen lieblosen Pfarreisaal aus den Siebzigern erinnerte, bewegt. Also alles für meine Begriffe sehr unkoordiniert. Dann gings aber ruck zuck. Innerhalb von 2 Minuten war die Zeremonie vollzogen. Ein Mann mit einem sehr laut eingestellten Mikrophon sagte ein paar Worte, das Brautpaar tauschte die Ringe und das wars. Währenddem haben wir gemütlich weitergegessen. Es gab traditionelle Vietnamesische Hochzeitsgerichte. Fragt mich nicht, was es war aber geschmeckt hats wunderbar. Nach ca. einer Stunde sind wir wieder gegangen. Kurz noch ein Foto mit der Braut und das wars.

Die Leute sind alle sehr nett und freundlich trotzdem bin ich immer wieder auf Gebärdensprache angewiesen, weil sie nicht so gut Englisch können. Zur Arbeit fahre ich mit dem Taxi. Seit mir der Taxichauffeur bei meiner ersten Fahrt 40 Dollar abgeknöpft hat, habe ich eine Taxi-Karte erhalten. Der Fahrer hält diese Kreditkarte nach der Fahrt unter ein Durchschlagpapier und rubbelt mit einer Münze die Prägung ins Papier. Ich muss dann nur noch unterschreiben, es gibt eine Monatsrechnung - Taxifahren für Anfänger eben. Lustig beim Taxifahren (und einigermassen sicher) ist, den restlichen Verkehr zu beobachten. Insbesondere die Hundertscharen an Rollern, die scheinbar ohne Plan durch die Strassen fahren. Oft sind diese kleinen Dinger beladen wie ein Kleintransporter. Manchmal sitzen auch drei oder vier Leute auf den Töfflis. Die meisten Tragen einen Helm. Nur die Kinder werden grundsätzlich ohne Helm und Barfuss hinten drauf gesetzt. Obs keine Helme in Kindergrösse gibt?!? Dazuwischen sieht man Fussgänger mit den Kegelartigen Strohhüten und einer Stange auf der Schulter an deren Seite Lasten befestigt sind. Alles sehr ursprünglich und traditionell.